Die Theater Perle Leipzig feierte Ende Mai die Premiere von „Ein Herz und eine Seele“ mit Burkhard Damrau in der Hauptrolle, des Alfred Tetzlaff, bekannt aus der Leipziger Kabarett-Szene: Leipziger Pfeffermühle, Academixer, Central Kabarett, auf dem Lobacher Hof. Das kleine Projekt „Theater auf dem Land“ entwickelte sich in den Jahren zu einer sozialen und kulturellen Institution in der Region.
Gespielt wird aus der Kultserie der 70er die Folgen „Der Sittenstrolch“ und „Silberne Hochzeit“.
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Der Drehbuchautor Wolfgang Menge, der im Alter von 88 Jahren gestorben ist, hatte die Figur Tetzlaffs nach dem Vorbild einer BBC-Serie ins Deutsche übertragen. Es war die erste Fernsehserie, die sich mit dem politischen Geschehen der damaligen Zeit auseinandersetzte. Die Serie war kammerspielartig und arbeitete mit einem Minimum an handelnden Personen. Wir befinden uns im Januar 1974. „Ein Herz und eine Seele“, die Serie mit Heinz Schubert in der Rolle des Ekel Alfred, läuft zum zweiten Mal im ersten Fernsehprogramm. Die Zuschauerzahlen sind sensationell: fast 28 Millionen. Ohne die SPD wäre dies kaum denkbar gewesen.
Die derbe Sprache und zotigen Gags sowie die ideologische Polarisierung der Protagonisten mit Bezug auf die aktuelle politische Lage waren für das Fernsehen einerseits noch ungewohnt, andererseits erfreuten sie sich nach anfänglicher Kritik schnell großer Beliebtheit.
Brandt war nicht nur der Lieblingsfeind realer Konservativer. Er war auch der Lieblingsfeind der Fernsehfigur Tetzlaff. Als Brandt, der „norwegische Emigranten-Kanzler“, „dieses Kellerkind aus Lübeck“, dieser „Mann mit dem Künstlernamen“, dieses „uneheliche Kind“ die „Machtübernahme“ vollzog, habe „eine ganze Nation Selbstmord begangen“, schwadronierte Ekel Alfred in verschiedenen Folgen von „Ein Herz und eine Seele“ – und kam zu dem Schluss: „Dann wundern sich die Leute, dass die Mädchen keine Höschen mehr tragen.“ Die SPD war in den Siebzigern eben nicht nur, wie in Rudi Carrells Schlager „Wann wird’s mal endlich wieder richtig Sommer“, am schlechten Wetter schuld. Sondern auch an der Sex-Welle.
Es spielen:
- Alfred Tetzlaff – gespielt von Burkhard Damrau, bekannt aus der Leipziger Kabarett Szene Leipziger Pfeffermühle, Academixern, Central Kabarett
- Else Tetzlaff – gespielt von Wiebke Hackbusch-Bauer
- Rita Graf, geb. Tetzlaff – gespielt von Hanna Markutzik
- Michael Graf – Alexander Ihme
- Polizist – Rüdiger Brodbeck
- Gast-Mutter von Frau Suhrbier – Andre Bautzmann / Kevin Hoffmann
- Blumenjunge – gespielt von Mailin Bauer
- Leitung: Kevin Hoffmann
Silberne Hochzeit
Das Ehepaar Tetzlaff hat Silberne Hochzeit und Alfred hat diesen Tag doch tatsächlich vergessen. Weil Tochter Rita und Schwiegersohn Micha diese Marotten des Papas schon kennen, haben Sie etwas vorbereitet, damit Mutti nicht enttäuscht wird, aber es kommt mal wieder anders als geplant …
Der Sittenstrolch
Ein Exhibitionist wurde gesehen! Es gab eine Zeugin, die man kennt oder auch nicht kennt. Jedenfalls ist man sich schnell einig, dass es einer aus der Nachbarschaft gewesen sein muss …